von Najaf Hasanov, Aserbaidschan

In den letzten 20 Jahren seiner Unabhängigkeit machte Aserbaidschan erhebliche Fortschritte, integrierte schnell in die europäischen Institutionen. Vor allem ließ man globale Projekte starten, um soziale und wirtschaftlichen Probleme im Lande zu lösen. Mit der Umsetzung dieser Projekte wurde eine nachhaltige Entwicklung des Landes gewährleistet.

Trotz großem politischen und wirtschaftlichen Druck wurde das erste globale Projekt Baku – Tiflis – Ceyhan erfolgreich gebaut und in Betrieb genommen. Somit hat ein kontinuierlicher Transport des kaspischen Öls in die europäischen Märkte begonnen. Dies führte zur Etablierung einer neuen geopolitischen Situation. Wenn vor 15 bis 20 Jahren an diesem Projekt zu zweifeln war, gesteht die Europäische Union ein, dass man heute das BTC-Projekt sehr nötig hat, weil die Europäische Union, die ihre Energiepolitik diversifizieren will, auf der Suche nach alternativen Wegen ist. In diesem Sinne ist der Transport des kaspischen Öls durch die neuen Routen von großer Bedeutung. Darüber hinaus will die Europäische Union ihre Unabhängigkeit von Russland beim Ankauf, nicht nur des Öls, sondern auch des Erdgases, minimieren.

Der bestehende Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine veranläßt die Europäische Union dazu, neue Wege zu suchen.

Eines der größten Projekte, das derzeit diskutiert wird, ist das Nabucco-Projekt. Mit der Implementierung dieses Projektes bezweckt man, im Meeresgrund des Kaspischen Meeres eine neue Pipeline zu bauen. Doch Russland tritt gegen den Bau dieser Erdölleitung ein, weil es nicht im Begriff ist, seinen großen Markt in Europa zu verlieren. Andererseits prätendiert es darauf und hielt es für notwendig, dass der Bau dieser Pipeline zeitgleich von fünf Kaspianrainern vereinbart werden soll. Jedoch gehen sowohl US-Beamten als auch europäische Amtspersonen davon aus, dass zwischen den beiden Ländern gegenseitiges Einvernehmen besteht. Europa bezweckt mit der Umsetzung dieses Projektes, das kasachische und turkmenische Gas nach Westen zu liefern.

Die bereits fünf Jahre anhaltenden Beratungen haben noch zu keinem positiven Ergebnis geführt. Das größte Problem besteht darin, welche Seite für den Bau dieser Pipeline Milliarden Euro bezahlen wird. Europa, das bisher durch die Wirtschaftskrise leidet, ist trotz aller Schwierigkeiten an der Realisierung dieses Projektes total interessiert.

Aserbaidschanische Beamten haben in ihrer Stellungnahme zu diesem Projekt wiederholt betont, dass sie nicht gegen diese Rohrleitung sind, und ihre Nutzung in Frage kommen kann.

Eiserne Seidenstraße

Ein weiteres globales Projekt, das heute direkt auf eigenen Willen der Offiziellen in Baku umgesetzt wird, ist der Bau der Baku-Tbilisi-Kars-Bahnlinie. Die Übergabe dieser Bahnlinie zur Nutzung wird es ermöglichen, die Güter aus China über das Kaspische Meer bis London zu transportieren. Für die Belebung der alten Seidenstraße hat Aserbaidschan für die Durchführung der Arbeiten in Georgien in Höhe von 200 Millionen Dollar Kredit gewährt. Die Umsetzung des Projektes soll in naher Zukunft abgeschlossen sein. Dies wird zu einer weiteren Stärkung des wirtschaftlichen Potenzials der Region beitragen.

Aserbaidschan hat nicht nur im wirtschaftlichen Bereich, sondern auch in der politischen Sphäre große Erfolge aufzuweisen. Im Jahr 2012 wurde Aserbaidschan zum ersten Mal zum nichtständigen Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen gewählt. Die aserbaidschanische Delegation führte den Vorsitz von wichtigen Sitzungen.

Aserbaidschan ist heute Mitglied im Europarat, der OSZE, zudem arbeitet es mit der NATO und der Organisation für islamische Zusammenarbeit eng zusammen.

All dies führte zu einer weiteren Stärkung Aserbaidschans, das auf europäische Werte großen Wert legt. Jedoch bleibt das größte Problem des Landes und der Region, der Berg-Karabach-Konflikt, noch ungelöst. Zwischen 1992 und 1994 kam es zwischen Armenien und Aserbaidschan zum offenen Krieg um Berg-Karbach. Infolge dieser Auseinandersetzung wurde nicht nur Berg-Karabach, sondern darüber hinaus über 20 Prozent des aserbaidschanischen Territoriums von den Einheiten Armeniens okkupiert und über eine Millionen Aserbaidschaner wurden vertrieben. In den okkupierten Gebieten lebt nach den Vertreibungen kein einziger Aserbaidschaner mehr. Seit dem 12. Mai 1994 herrscht zwischen Armenien und Aserbaidschan ein Waffenstillstand.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat in mehreren Resolutionen (Nr. 822, 853, 874, 884) vergeblich die Rückgabe der besetzten Gebiete an Aserbaidschan gefordert.


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