26.10.2017 von Katalin Pálfy, Ungarn

Die Neuvermessung Budapests. Wie die Einwohner ihre Stadt neu entdecken und dabei Vergangenheitsbewältigung vorantreiben.

Wenn einige schon vom Bau des neuen Gebäudes der Nationalen Bibliothek der Republik Belarus gehört haben, bin ich sicher, dass nicht alle wissen, wie viel wichtige Informationen man in dieser Bibliothek finden kann, wie viele Literaturschätze hier aufbewahrt werden. Ich habe nicht zufällig begonnen, gerade von der Nationalbibliothek von Belarus zu sprechen. Vor kurzem feierte die wichtigste und die größte Schatzkammer für Literaturwerke in Belarus ihren 85. Geburtstag.

Die Belarussische Nationale Bibliothek gehört zu den bedeutendsten Kultur- und Informationszentren des Landes. Seit 85 Jahren fungiert sie als eine Schatzkammer der Jahrhunderte langen Erfahrung, als ein Bindeglied zwischen Geschichte und Gegenwart, Theorie, bzw. Wissenschaft und Praxis, also zwischen Polen, die auf keinen Fall zu trennen sind.

Mit Recht zählt man sie zu den wichtigsten Bildungsstätten des Landes. Die Meinung vertritt auch der Leiter der belarussischen Nationalbibliothek Roman Motulski, der seinerseits einen beträchtlichen Beitrag zur Schaffung und zur Entwicklung dieser Einrichtung geleistet hat.

In den 85 Jahren ihres Bestehens vermochte die Nationale Bibliothek von Belarus eine ordentliche Kollektion zu sammeln - etwa 8,4 Mio. Speichereinheiten in über 50 Sprachen der Welt. Für mehrere Generationen von Wissenschaftlern und Kulturschaffenden, sowie von Fachleuten in anderen Bereichen wurde die Nationalbibliothek damit zum bedeutendsten intellektuellen Zentrum. Heute verfügt sie über einen umfangreichen universalen Fundus, der auch eine große historisch-kulturelle Bedeutung hat. Von besonderem Wert ist der 65 Tausend Einheiten umfassende Grundbestand von Manuskripten, alter Druckerzeugnisse und Raritätsausgaben, sowie die fast eine halbe Million umfassende Literatursammlung von und über Belarus seit Anfang des XIX. Jahrhunderts. Das Herzstück der Bibliothek ist mit Recht eine Kollektion von Ausgaben der so genannten "Prager Bibel" des belarussischen Erstdruckers Franzisk Skorina (Prag, 1517-1519), die um fast ein halbes Jahrhundert der Veröffentlichung des ersten russischen Buches zuvorkam. Der Bestand der Nationalbibliothek vergrößert sich dabei ständig, durchschnittlich um 200 Einheiten jährlich.

Neben ihren eigenen elektronischen Ressourcen verfügt die Bibliothek über eine recht repräsentative Sammlung von Datenbankangaben, die der belarussischen Öffentlichkeit freien Zugang zu den internationalen Informationsquellen ermöglicht.

Die Bibliothek beteiligt sich an der Realisierung von mehreren internationalen wissenschaftlichen Projekten, die zur Bewahrung des Dokumentenreichtums des Landes beitragen. Eine aktive wissenschaftliche und methodische Arbeit zielt auf das Studium und umfassende Verwendung neuer Technologien bei der Arbeit der universellen Büchersammlungen des Landes ab. Demselben Ziel dient die Verlagstätigkeit, deren Ergebnis die jährliche Veröffentlichung von über 20 Publikationstiteln ist. Heutzutage hat sich die Tätigkeit der Mitarbeiter infolge der fast vollständigen Automatisierung qualitativ verändert. Um jedoch ihren Status als Hauptbüchersammlung des Landes zu behaupten, sucht die Nationalbibliothek ständig nach Mitteln für die eine weitere Modernisierung vorhandener automatisierter Prozesse und der dafür erforderlichen technischen Mitteln.
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