Seit drei Monaten sind jeden Abend tausende Menschen auf den Straßen vor dem bulgarischen Parlament um zu protestieren. Die Frage ist warum, aber es gibt keine einzige Antwort. Am Anfang hat die Wahl des Chefs einer bulgarischen Sichercheitabteilung innerhalb der sozialistischen Partei die Menschen verärgert. Damals waren im Juni über 30.000 Leute auf den Straßen in Sofia. Die Regierung hat aber nicht darauf reagiert.
Und dann gab es einen Protest als Plamen Goranov, 34 Jahre alt, Suizid begangen hat: Er hat sich auf der Straße verbrannt. Diese Demonstration war schrecklich, aber sie hat etwas gezeigt. Die Proteste waren gegen die mafiösen Strukturen im bulgarischen Politiksystem. Es gab noch acht weitere Menschen, die sich selbst verbrannt haben. Die Spannung eskalierte drei Mal. Es gab Situationen, bei denen viele Leute verletzt worden. Auch Journalisten. Es gab Konflikte mit verschieden Politikern, auch mit der Polizei. Im Sommer haben die Demonstranten vor allen Parteizentralen skandiert: „Genug!“, „Wir wollen diese Regierung nicht mehr!”, „Mafia!“. Das sind die Worte aus den bulgarischen Sommerprotesten. Aber die Regierung hat sie nicht gehört, auch Europa nicht. Die Medien aus Westeuropa haben fast gar nicht über die Ereignisse berichtet. Vielleicht ist noch nicht genug Blut wie in der Türkei oder in Griechenland geflossen, sagen die Leute.
Im August hat sich ein weiterer Protest formiert. Ein Kontraprotest der Leute, die die Regierung unterstützen. Welche Menschen sind bei den beiden Protesten anwesend, weil sie es selbst wollen, und welche wurden dafür bezahlt? Diese Frage besteht noch. Gibt es Propaganda und wie groß ist sie? Kann man darauf eine Antwort finden und es ist nicht die entscheidende Sache.
Jetzt, nach drei Monaten in denen die Leute in Bulgarien protestieren, fragt man sich, was ist passiert, gibt es Veränderungen? Eigentlich keine. Im Moment protestieren zu wenige Menschen. Die anderen, die zu Hause bleiben, meinen, dass es keinen Sinn macht, eine Position oder Meinung so auszudrücken. Warum haben die Proteste keinen Erfolg? Es gab keine Führungspersonen. Und wenn es keine Anführer gibt, ist es schwierig etwas Gutes in Bulgarien zu erreichen.
Eines ist aber sicher: Die Menschen wünschen sich Moral im bulgarischen Politiksystem.
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