Georgien, das Land am Kaukasus, befindet sich auch gut 25 Jahre nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion in einem Transformationsprozess. Arbeitslosigkeit, Abwanderung, die Nachwehen der Konflikte – vor allem des Ossetienkrieges 2008 belasten die Familien. Das bekommen vor allem alte Menschen und Kinder zu spüren. Viele Kinder in Tiflis schlafen in provisorischen selbstgebauten Unterkünften.
Seit dem Ende der sowjetischen Regierung und den darauf folgenden Abspaltungskriegen weist die georgische Wirtschaft erhebliche Defizite auf. Laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau leiden große Teile der georgischen Bevölkerung, insbesondere in den ländlichen Gebieten, unter Armut und Arbeitslosigkeit. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei gut 16 Prozent. Unabhängige Erhebungen zeigen jedoch, dass die tatsächliche Arbeitslosigkeit deutlich über 30 Prozent liegt.
Aufgrund der für viele Menschen perspektivlosen Situation kommt es zunehmend zu Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie zu Gewaltausbrüchen. Die Folgen von fehlenden Zukunftsaussichten und sozialer Unsicherheit zeigen sich insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen in Georgien.
Während in ländlichen Gebieten größtenteils noch intakte Familien und soziale Netzwerke bestehen, ist dies für die Millionenstadt Tiflis häufig nur noch eingeschränkt der Fall. In der Anonymität der Großstadt ist oft kein Familienangehöriger oder Nachbar vor Ort, um sich der Kinder und Jugendlichen anzunehmen. Die Kinder sind dann sich selbst überlassen, viele fliehen aus schwierigen Familienverhältnissen und ziehen ein Leben auf der Straße vor. Es gibt bislang keine gesicherte Statistik über die Zahl der Straßenkinder in Georgien, nach Schätzungen von lokalen und internationalen NGOs beträgt deren Zahl zwischen 500 bis zu über 5.000. Ihre Zahl nimmt offensichtlich stark zu, so dass das georgische Parlament eine Street Children Working Group (SCWG) eingerichtet hat.
Bei den Straßenkindern handelt es sich zum einen um Kinder und Jugendliche, die das ganze Jahr oder zumindest einen Großteil der Zeit auf der Straße verbringen. Dann gibt es sogenannte Sozialwaisen, die zwar den Tag auf der Straße verbringen, nachts aber zu Hause schlafen. Beide haben gemeinsam, dass sie die meiste Zeit des Tages ohne Behütung und ohne die Möglichkeit einer kindgerechten Umwelt aufwachsen, bettelnd, arbeitend oder involviert in illegale Aktivitäten. Nicht alle Straßenkinder sind in Prostitution, Missbrauch von Alkohol und Drogen verwickelt, doch alle werden damit früher oder später konfrontiert. Sie sind hohen gesundheitlichen Risiken und Gefahren ausgesetzt. Umso häufiger werden sie krank.
Die Mehrheit der Straßenkinder hat keinen ausreichenden Zugang zur Bildung. Obwohl sie im schulfähigen Alter sind und es eine allgemeine Schulpflicht gibt, besuchen sie nicht die Schule.
Diese Kinder haben keine Zukunft.
Ich möchte mit diesen Kindern eine internationale Sendung produzieren und ihre Welt kennen lernen. Ich hoffe, dies könnte den Straßenkindern eine große Hilfe sein.
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