In Bulgarien wird alles dem beabsichtigten Beitritt zur Europäischen Union untergeordnet. Der Wunsch nach einer Mitgliedschaft ist das Hauptziel in allen Bereichen der Politik. Die grassierende Korruption, die organisierte Kriminalität und eine schlecht funktionierende Justiz sind die Hauptprobleme der Regierung.
Ähnlich verhält es sich mit der Forderung der EU nach freiem Informationszugang und Transparenz. Das jüngst in Kraft getretene Gesetz für den Zugang zu gesellschaftlichen Information sollte dazu beitragen. Sollte. In der Praxis sieht allen guten Absichten zum Trotz, die Sache leider anders aus. Mehr und mehr bilden die verschiedenen Institution neue PR-Abteilungen, die Informationen eher gekonnt verschleiern als aktiv zu kommunizieren. Den Journalisten werden fertige Materialien angeboten, die lediglich als Werbung der zugehörigen Institution sind.
Ein Problem, dass insbesondere für die regionalen Medien kompliziert ist, weil der freie Informationszugang in den kleinen Orten noch schwieriger ist. Oft passiert es, dass die heimischen Journalisten von den regionalen Abteilungen zu den Zentralen der verschiedenen Organisationen weitergeschickt werden. Solche Institutionen, wie z.B. die Kommission für Handel, die im Interesse des Bürgers geschaffen wurden, haben diese Methode perfektioniert. Der erschwerte Informationszugang verwandelt einen großen Teil der regionalen Medien in Kurzennachrichtentitel mit großem Werbeanteil.
Die Ursachen dafür sind nicht nur die fehlenden Möglichkeiten zum Erhalten von "echten" Informationen. Auch die Abhängigkeit der Medien von ihren Werbekunden spielt eine Schlüsselrolle. Die Hauptquelle für Geldmittel der meisten regionalen Medien sind Werbeeinnahmen. Das macht die Medien aus den kleinen Orten abhängig von Institutionen und Unternehmen.
Der fromme Wunsch einem jeden Bürger die Informationen zu geben, die er wünscht, wird vorerst eine Illusion bleiben. So bleibt nur die Hoffnung, dass auf Druck der Europäischen Union eine Besserung der Situation eintritt.
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