„Wunderschöne Morgen,wunderschöne Nächte,wunderschöne Farben des Zwielichts.Die Erinnerungen flüstern,die Erinnerungen tauchen auf-Du und ich zusammen,bis du 'auf wiedersehen' sagst...
Diesmal kein Liebessong, die Sachen sind nur ganz symbolisch gemeint. Mit solchen Worten beginnt das Lied, das zur Hauptmelodie des offiziellen Musikvideoclips „Welcome to My Country“ über Lettland ausgewählt wurde. Ein Song der berühmtesten lettischen Musikband „Brainstorm“, die beim Eurovision Song Contest im Jahr 2000 den dritten Platz erreichten.
Die Aufgabe dieses Videoclips, also Songs, ist es möglichst viel über Lettland zu erzählen. Den ersten Eindruck wiedergeben, der ganz oft darüber entscheidet, ob daraus Freundschaft, Liebe oder Desinteresse entsteht.
Was macht Lettland zwischen den anderen Ländern aus? Ein Land, das in der Mitte der drei Baltischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen) liegt. Das war immer eine Frage und wird immer aktuell sein, weil Lettland ein ziemlich kleines Land ist (das jedenfalls ist die Innensicht) und ganz am Rand von Europa liegt.
Seit 2003 ist Lettland ein Teil der Europäischen Union und bräuchte eine wirklich wirksame Werbekampagne, um den anderen Ländern zu zeigen, wer der neue Mitbewohner des Studentenheims der neuen „Universität Europas“ ist. Doch es ist noch immer nicht klar. Nicht für uns und nicht für die anderen.
Der lettischer Regisseur Askolds Saulitis hat im Jahr 2003 Filme über Lettland „Land, das singt“ und „Riga“ gedreht. Und in dieser Zeit hat er selbst erst erfahren, was der National-Vogel Lettlands ist. (Kennen Sie dieses Wort nicht auf Deutsch.) Aber ist es wirklich so wichtig? Für Letten selbst und für die anderen? Wissen Sie, zum Beispiel, was das National-Tier Deutschlands ist?
Das Aufnehmen eines staatlichen Werbevideoclips ist eine sehr interessante, auch sehr verantwortungsvolle Aufgabe, doch man kann nicht alles in einem Videoclip sagen, was man möchte. In diesem knapp fünf Minuten langen, farbigen und emotionalen Videoclip sieht man Frösche, Störche, das lettische Freiheitsdenkmal – die Steinfrau Milda, grau mit drei Staren in ihren Händen. Man sieht Musiker mit Violinen, buntes und lebendiges Nachtleben in der Hauptstadt Riga, schöne Herbstfarben – wie die Sonne Verstecken mit den Wolken spielt. Vielleicht versteht man auch den Kontrast zwischen Altem und Neuem im heutigen Leben Lettlands – ein moderner, internationaler Flughafen, hohe Gäste, blaue Flüssen, reine Natur, Lettischen Gesang – Festivals, die Farben rot-weiß-rot der lettischen Flagge, Eishockey u.s.w.
In den vereinigten Staaten Amerikas braucht man kein sehr ausführliches Wissen, wo ein Land wie Lettland liegt, wie heißt ihr National-Vogel und wo kann man da einkaufen gehen. Doch, wenn ein intelligenter Mensch aus Europa die Frage stellt: „Wo liegt denn Lettland? Ist es eine Stadt von Russland?“ - dann schmerzt es ein bisschen. Auf der anderen Seite ist auch verständlich, dass Lettland sehr, sehr geringe oder gar keine politische und wirtschaftliche Bedeutung für die anderen Ländern hat, deshalb kennt man es einfach nicht. Doch wie war es dann mit Europa und der Europäischen Union? Wenn man jedes Mal beweisen muss, dass die Letten nicht auf den Bäumen wohnen und Pilze essen. In den größten Ländern Europas sieht man allzu oft, dass die Leute darüber nichts wissen.
„Very beautiful money, but where is it from?“ - hat eine Frau in weißer Bluse in einer der größten Banken Europas gefragt. „Woher kommt dieses Paar?“ - haben zwei Letten bei Passkontrolle in einem der größten Flughäfens Europas gehört. „Sie brauchen ein Beweis, dass sie aus der Europäischen Union stammen!“ - hören die Journalisten, die an einer internationalen Pressekonferenz teilnehmen möchten.
Lettland ist ein Teil der Europäischen Union! Die Wirtschaft wächst. Riga entwickelt sich zu einer internationalen Metropole. Die Menschen sprechen wenigstens zwei Fremdsprachen. Die reichen lettischen Traditionen, Musik und Kunst sind unvergleichlich spannend auch für die Menschen aus anderen Kulturen. Wir können wirklich eine wunderbare und unvergessliche Zeit miteinander haben. Doch gibt es noch diese kleine Nebensache - wenn man etwas über uns weiß...
Die Schuld liegt nicht bei den „anderen“. Absolut nicht! Es gibt viele staatliche und private Institutionen in Lettland, die sich darum kümmern müssen, diese Situationen zu ändern, dass Lettland als unbekanntes Feld „in the middle of nowhere“ besichtigt wird.
Und wenn man nichts über etwas weiß, kann man sich alles ausdenken. Da entstehen Stereotype. Doch oft gibt es heute noch nicht einmal Stereotypen. Und das Problem ist, dass in Lettland selbst noch nicht erkannt wurde, was wir eigentlich sind. Die Institute Lettlands, das Außenministerium Lettlands, speziell ausgewählte Gruppen der Regierung Lettlands, die für das Image Lettlands tätig sind, alle die privaten Einrichtungen und Massenmedien – sie alle arbeiten in dieser Richtung. Es werden „professionelle und effektive Mechanismen erarbeitet, um Strategien und Methoden zu entwickeln, die das Image Lettlands formen“, es wird gesucht, diskutiert, formuliert, doch... Das Resultat ist für das alltägliche Leben nicht ausreichend.
„Wunderschöne Morgen,wunderschöne Nächte,wunderschöne Farben des Zwielichts.Die Erinnerungen flüstern,die Erinnerungen tauchen auf-Du und ich zusammen,bis du 'auf wiedersehen' sagst...
Der Prozess hat begonnen und läuft, doch noch wirft es mehr Zwielicht auf das Image Lettlands als flüsternde und auftauchende Erinnerungen...
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