Das letzte Wochenende im Juli brachte nicht nur Hitzerekorde. Mit einem Besucherrekord rechnete auch die diesjährige Open-Air-Technoparty CzechTek 2005. Sie sollte auf einer privaten Wiese in der Nähe der Autobahn D 5, nur ein paar Kilometer von Tachov entfernt, stattfinden. Zirka 1200 Polizisten, darunter etwa 850 schwer bewaffnete Sonedertruppen marschierten auf der Wiese auf und sperrten den Zutritt. Der direkte Befehl des Innenministers lautete: Die Techno-Party auflösen um eventuelle Schäden an Privateigentum zu verhindern. Der Besitzer der Wiese hatte die Party nicht gestattet.
Trotzdem gelangten etwa 5000 Partyanhänger auf die Wiese, stellten ihre Autos ab und bauten Zelte auf. Der Einsatz der Polizisten begann gegen 13 Uhr am Samstag. Einige Teilnehmer fügten sich und zogen ab, gleichzeitig begannen sich einige gegen die Polizei zu wehren. Es flogen leere Flaschen und Steine. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Der Schaden an der Wiese wurde auf etwa 33 000 Euro beziffert. Der Polizeieinsatz kostete die Steuerzahler laut Innenministerium mehr als 31 Millionen Kronen. Und die Anzahl der Verletzten – unter den Technofans und den Polizisten? – Etwa 100.
Die Polizei wurde für den Einsatz heftig kritisiert – nicht nur von den Besuchern der Party und der Öffentlichkeit, sondern auch von verschieden Politikern und Künstlern. Die Teilnehmer organisieren seitdem viele Demonstrationen, um gegen das Vorgehen der Polizei während der Techno-Party zu protestieren. Der Regierungschef Jiri Paroubek und der Innenminister Frantisek Bublan sind aber der Meinung, der Einsatz sei notwendig gewesen. Aufgrund dieses Ereignisses trat der Polizeichef von seinem Posten zurück.
Die Geschichte wurde in Tschechien zu einem großen Thema. Man diskutiert sehr häufig darüber. Wo liegt eigentlich die Wahrheit? Hatten die Techno-Fans wirklich das Recht, auf einer privaten Wiese eine Techno-Party zu veranstalten? Wenn nicht, warum haben die Polizisten so hart eingegriffen? Ist es ein Zeichen dafür, dass wir kein demokratisches Volk sind? Die Fehler muss man wahrscheinlich auf beiden Seiten suchen. Einerseits war der Polizeieinsatz viel zu hart, anderseits muss man sich aber fragen, mit welchem Recht die Techno-Fans private Grundstücke verwüsten, ohne dafür angemessen zu bezahlen.
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