Mongolei

Medien in der Mongolei

Medienlandschaft

Die Geschichte des Fernsehens in der modernen Mongolei begann am 1. Juli 1967 mit der ersten Versuchssendung „Die Festveranstaltung am 46ten Jahrestag der mongolischen Volksrevolution“. Sie wurde von der Fernsehanstalt Mongol Televiz ausgestrahlt, die im gleichen Jahr mit der technischen und fachlichen Unterstützung der ehemaligen Sowjetunion gegründet wurde. Der offizielle Fernsehbetrieb der mongolischen Fernsehanstalt wurde am 27. September 1967 in der Hauptstadt Ulaanbaatar aufgenommen, bis Mitte der 1970er Jahre handelte es sich um Live-Übertragungen in schwarz-weiß.

Das mongolische Nationalradio hat am 1. September 1934 seine erste Sendung landesweit ausgestrahlt. Die erste Probesendung rund um Ulaanbaatar lief am 1. Mai 1934. Seit seiner Gründung ist das mongolische Radio das einzige Radio, welches seine Sendungen landesweit überträgt und eine große Rolle in den kulturellen und sozialen Entwicklungen der Landsleute spielt.

Am 18. Dezember 1989 wurde das mongolische Fernsehen mit dem nationalen Hörfunk zusammengelegt und erhielt den Namen Mongolischer Nationaler Rundfunk.

Unter dem Einfluss der Veränderungen in Osteuropa entstand 1990 auch in der Mongolei eine Demokratiebewegung, welche dramatische Reformen und Veränderungen im politischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Bereich des Landes nach sich zog. Um 1990 verschlechterte sich die Situation der Print-Medien in den Provinzen so dramatisch, dass die gut organisierte top-down-Verbreitung von Informationen aus den verschiedenen staatlichen Ebenen mit dem Untergang des Kommunismus in sich zusammenbrach. Umso mehr stieg die Rolle des Fernsehens und Hörfunks.

Hingegen fiel die Entwicklung der Medien in Ulaanbaatar viel dynamischer als im Rest des Landes aus und passte sich an das Bild der allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen an. Die Liberalisierung der Medien fand 1992 im Rahmen der von der demokratisch gewählten Regierung ratifizierten Verfassung statt, die die Freiheit der Meinungsäußerung und das Recht auf den Erhalt von Informationen garantierte. Es gab jedoch bis 1998 noch keine richtige Medien-Gesetzgebung.

Das Medien-Gesetz, das im Jahr 1998 erlassen wurde, erklärte die Freiheit der Meinungsäußerung und die Abschaffung der Zensur zum obersten Gebot der Medien. Das Mongolische Nationale Fernsehen wurde jedoch weiterhin von der Regierung gesteuert und behielt eine privilegierte Position in der mongolischen Medienlandschaft. Auf der anderen Seite entstanden in den Jahren 1994 und 1995 in der Folge der Liberalisierung des Medienmarktes die ersten privaten Fernsehsender wie MN Kanal 25, UBS und Eagle TV.

Seit Frühling 2006, nach dem das Gesetz über die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt durch das Parlament verabschiedet wurde und in Kraft trat, hat der Mongolische Nationale Rundfunk seinen Status als mongolische nationale öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt verändert. Das bedeutet, dass das mongolische Radio über seine Probleme selbständig entscheiden kann und geschäftliche Verbindungen mit Auslandspartnern erhalten kann. Die Rundfunkanstalt verfügt jedoch über keine ausreichenden Gebühren, weil jeder, der ein Fernsehgerät hat, nur noch 1000 Togrog (entsprechen 80 Cent) bezahlt. Der öffentlich-rechtliche Sender wird somit nur zu einem Drittel durch die obligatorische Rundfunkgebühr von den Zuschauern und zum größten Teil direkt aus dem Staatshaushalt finanziert, so dass eine direkte finanzielle Abhängigkeit von staatlichen Geldern besteht.

Was die privaten Radios betrifft, können sie noch nicht landesweit ausstrahlen, aber fast die Hälfte der Bevölkerung lebt jetzt in der Hauptstadt und durch UKW können die privaten Radiosender in der Stadt eine große Plattform bieten. Seit 2008 gibt es auch in der Mongolei das erste und einzige deutschsprachige Radio, Deutsches Radio UB - D.R.UB. Schon in den 20er Jahren sind die ersten Studenten nach Deutschland zum Studium gekommen und seitdem wurden die Beziehungen weiter aufrecht erhalten. Heute spricht man in der Mongolei von über 35.000 Mongolen, die die deutsche Sprache sprechen und verstehen. Es gibt zehn Schulen in der Mongolei, in denen Deutsch unterrichtet wird und viele andere Institutionen.

Die Medienentwicklung in der Mongolei 2011

Seit 1990 haben die Medien angefangen, sich richtig zu entwickeln. Viele Fachzeitungen und Zeitschriften wurden neu dargestellt und die Zahl der verkauften Zeitungen hat sich jedes Jahr erhöht.

Leider fiel seit 2004 die Zahl der verkauften Zeitungen langsam wieder ab bis auf 38 Prozent. Viele Presseagenturen hatten Angst, dass diese Zahl noch weiter runter gehen würde. Aber im Jahr 2010 hat sich die Zahl der verkauften Zeitungen wieder besonders schnell um 3,2 Prozent erhöht. Die meisten Leser abonnieren ihre Zeitungen nicht, sondern sie kaufen sie direkt vom Händler.

Die Jugendlichen interessieren sich mehr für den Computer und lesen gerne die verschiedenen Informationen und Zeitungen im Internet. Wenn die Presseagenturen ihre Kunden nicht verlieren möchten, dann müssen sie also unbedingt noch weitere Schritte machen, um ein neues Produkt herzustellen, wie zum Beispiel Online-Zeitungen.

Seit 2000 haben wir 37 verschiedene Zeitschriften im Handel und die Zahl der verkauften Zeitschriften lag bei über 210.000 Stück. Diese Zahl ist in diesem Jahr angestiegen. Nun verkaufen wir 100 verschiedene Fachzeitschriften im Handel und es wurden 750 Millionen Stück verkauft.

Der Zweig der internationalen Zeitschriften ist in der Mongolei neu. Das größte Beispiel ist die Frauenzeitschrift Cosmopolitan. Sie wurde erstmalig im Dezember 2010 in der Stadt Ulanbator verkauft und die Mongolen können die Zeitschrift jetzt auch auf Mongolisch lesen. Die Zeitschriften und Magazine entwickeln sich Schritt für Schritt weiter.

Während der letzten zehn Jahre ist die Zahl der neuen Fernsehsender so schnell gewachsen, wie Pilze nach dem Regen. Nun haben wir 126 verschiedene Fernsehsendungen, wovon 31 Kabelfernsehsendungen sind. In diesem Jahr haben wir 17 neue Fernsehsendungen gegenüber dem letzten Jahr. Acht Fernsehsendungen senden ihre Programme für die ländlichen Fernsehzuschauer über Satellit. Das ist ein sehr großer Fortschritt.

Auf dem Land wurden sechs FM Radios neu gegründet. In der Mongolei gibt es jetzt insgesamt 72 Radiostationen wovon 67 FM-Radiostationen sind.


Übersicht über Angestellte in den Medien

Im Bereich Print arbeiten mehr Frauen als Männer und beim Radio und Fernsehen arbeiten mehr Männer als Frauen. Im Durchschnitt arbeiten 28-35-jährige junge Leute in den Medien. Die Hälfte der gesamten Arbeitskräfte haben Journalismus an einer Hochschule oder Universität studiert.

Probleme

Wie oben erwähnt, existieren in der Mongolei rund 600 Medien, was in einem kleinen Land wie der Mongolei – mit ca. drei Millionen Menschen – auf den ersten Blick beachtlich ist. Ein deutsches Sprichwort besagt: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, so sind die mongolischen Medien mit vielen Problemen konfrontiert. Das größte aufziehende Problem in den Medien ist ihre starke Abhängigkeit von Politikern und Geschäftsleuten. Hinter den privaten Medien stehen meistens ein Politiker oder ein wohlhabender Geschäftsmann. Sie nutzen die Medien für ihre eigenen Zwecke. Denn in der Mongolei ist es fast unmöglich, dass sich Medien nur durch Werbeeinnahmen finanzieren. Die meisten Gründer der neuen Medien sind nun reiche Politiker oder Geschäftsleute, wie z.B. bei Shine Delhii TV. Dessen Gründer ist der Abgeordnete N. Nomtoibayar, Vize-Fraktionschef der oppositionellen Mongolischen Volkspartei.

In der letzten Zeit entstand ein neuer Begriff: Abschlussvertrag. Demnach dürfen Journalisten, die von Politikern Geld angeboten bekommen haben, unter dem Schirm der Zusammenarbeit diese nicht kritisieren. Eine NGO hat Anfang diesen Jahres eine Liste veröffentlicht, in der die Regierung 396 Millionen Tugrug (umgerechnet 180.000 Euro) an 27 private Medien überwiesen haben soll, u.a. an private Rundfunkanstalten wie Eagle TV, Ulaanbaatar TV oder das größte Printmedien-Unternehmen Mongolnews. Der Chef des Presse- und Öffentlichkeitsamtes der Regierung hat dazu folgende Erklärung geliefert: „Die Regierung könne die privaten Medien nicht dazu zwingen, über Regierungsarbeiten zu informieren, ohne dafür zu bezahlen.“ Von daher plant jede Regierung eine kleine Summe für die privaten Medien mit ein. Dies hat sogar eine Tradition, die man als Zusammenarbeitsvertrag bezeichnen kann. „Dies darf mit dem sogenannten Abschlussvertrag, der die freie Presse stark einschränkt und in den Medien eine eigene Zensur zu etablieren versucht, nicht verwechselt werden“, so der Pressesprecher der Regierung.

Das zweite zentrale Problem betrifft die Qualität dieser Medien. In dem Land mit drei Millionen Einwohnern weisen viel zu viele Medien, nach Meinung ausländischer Experten, große Qualitätslücken auf. Zum einen liegt es an der Bildung der Journalisten, zum anderen hängt es an der Bezahlung. Durchschnittlich bekommen Journalisten in der Mongolei ca. 300 Euro. Aber die Lebensunterhaltkosten könnte man sogar mit Deutschland vergleichen.


Seit 1999 führt das Presseinstitut der Mongolei systematische Forschung zur Entwicklung der Medienlandschaft in der Mongolei durch. Laut dieser Forschung (Juli 2014) existieren knapp über 500 Medien in der Mongolei, Tendenz sinkend.

  • Zeitungen:136
  • Zeitschrift: 99
  • Radiosender: 84
  • TV-Sender: 176
  • Kabel-Stationen: 24
  • Webseiten: 80

Fernsehen

Öffentlich-rechtliche Sender (landesweit)

  • Mongolische nationale öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt
  • Mongolisches Nationalfernsehen

Private Fernsehsender: (landesweit)

  • Bolovsrol (Ausbildung) TV
  • Mongol TV
  • TM TV
  • Shine delkhii (Neue Welt) TV
  • Ekh oron(Heimatland) TV
  • C1 TV
  • Eagle TV
  • MN 25
  • NTV
  • SBN
  • TV 5
  • TV 8
  • TV 9
  • UBS
  • Zweiter Sender

Private Fernsehsender (in der Hauptstadt Ulaanbaatar): 40
Lokale Fernsehsender: 78

Radio

Radio (3 Sender landesweit)

  • Mongolisches öffentlich-rechtliches Radio
  • Lavain egshig Radio
  • Shine Mongol Radio

Radio (4 Sender in der Hauptstadt Ulaanbaatar und noch weitere im Zentrum)

  • Best FM
  • Familien Radio 104.5
  • Goviin dolgion
  • Khuvsguliin dolgion

Radio (nur in der Hauptstadt Ulaanbaatar)

24 Sender
Lokale Radiosender: 54


Zeitungen

Tageszeitungen:

  • Ardchilal (Demokratie)
  • Ardiin erkh (Volksrecht)
  • Zuunii medee (Jahrhundertmeldungen)
  • Mongoliin medee (Nachrichten der Mongolei)
  • Mongoliin unen (Wahrheit der Mongolei)
  • Montsame medee
  • Niigmiin toli (Spiegel der Gesellschaft)
  • Niislel times (City times)
  • Ugluunii sonin (Morgenzeitung)
  • Udriin shuudan (Tagespost)
  • Udriin sonin (Tageszeitung)
  • Unuudur (Heute)
  • Ulaanbaatar times (UB times)
  • Uls turiin toim (Politikanalyse)
  • Undesnii medee (Nationale Nachrichten)
  • Undesnii shuudan (Nationalpost)

Zeitungen (mehrmals in der Woche, 2-3 Mal)

  • Zar medee (Anzeigen)
  • Zar suvag (Anzeigenkanal)
  • Tavan tsagirag (Fünf Ringe)
  • UB Post
  • Undesnii medee (Nationale Nachrichten)
  • Shine Medee (Neue Nachrichten)
  • Shuurkhai zar (Eilanzeigen)

Wochenzeitungen: 32
Zeitung (2-3 Mal im Monat): 48
Monatszeitungen: 25
andere Zeitungen: 8

Zeitschriften

Wochenzeitschriften (1 Mal in der Woche):

  • Info TV
  • Nyam garag (Sonntag)
  • Turiin medeelel (Regierungsmeldung)
  • TV Zone
  • TV 7 honog (TV Wochen)
  • Undesnii toim (Nationale Nachrichten)
  • Hot news

Zeitschriften (2 Mal in der Woche):

  • Mongolian Economy
  • Soronz (Magnet)
  • Huuli zuin medeelel (Meldungen aus dem Rechswesen)
  • Uptown

Monatszeitschriften (1 Mal in der Woche): 38
Zeitschriften (2 Mal in der Woche): 9
Zeitschriften (im Quartal 1 Mal): 34
andere Zeitschriften: 7
Online-Zeitschriften: 3

UB POST

Die UB POST ist in der Mongolei das einzige unabhängige Wochenmagazin in Englisch. Sie ist eine der fünf Zeitungen im Land, die durch die Mongol News Media Group herausgegeben werden. Die Mongol News Group ist das erste private Unternehmen in der Medienbranche in der Mongolei und wurde im Mai 1996 gegründet.

Eine weitere Wochenzeitungzeitung, Montsame, existiert ebenfalls in der Mongolei, sie wird jedoch von der Presseagentur der Regierung herausgegeben. Die UB Post veröffentlicht Neuigkeiten und Informationen zu den sich rasch wandelnden Entwicklungen in der Mongolei, mit seinen ständig wachsenden ausländischen Beziehungen; ein Land auf dem Weg zu einer stärkeren Demokratie.

Die UB POST besteht aus vier Seiten:

  • Seite 1: Berichte über die Titelgeschichte und die wichtigen News der Woche
  • Seite 2: wirtschaftliche, politische und nationale Nachrichten
  • Seite 3: Meinungen und Kommentare, Features und Briefe an die Herausgeber
  • Seite 4: Neuigkeiten und Geschichten über Kultur, Wissenschaft, Kunst, Sport und Geschichte

Die UB Post verfügt über Abonnenten aus über 30 Ländern auf der ganzen Welt, eine große Zahl der jährlichen Abonnenten in der Mongolei sind interessierte Organisationen und Einzelpersonen.

Mongol News Media Group

Die Mongol News Media Group ist die erste unabhängige Mediengruppe in der Mongolei, im Besitz von Tserendorjiin Baldorj. Sie wurde 1996 gegründet. Die Gruppe hat ihr Medien-Netzwerk erweitert und wurde zum führenden nationalen Massenmedium in der Mongolei.

Das Netzwerk umfasst die nationalen Tageszeitungen Onoodor, die Sport-Wochenzeitung Tavan Tsagarig (Die Fünf Ringe); Nyam Garig (Sonntag), die UB Post, Channel 25 (TV-Sender) und ABM Co., eine Druckerei.

Die Verwaltung der Unternehmensgruppe funktioniert nach dem modernen Management-Verfahren, um die Qualität der Nachrichten zu verbessern. Die Mongol News Media Group führt auch den Werbemarkt mit seinen bundesweiten Tages-und Wochenzeitungen an.

Journalisten des Konzerns haben die größte Anzahl an Auszeichnungen in der Mongolei im Mediensektor gewonnen, einschließlich als beste Fotojournalisten und Kolumnisten, z.B. wurde der UB Post-Chefredakteur als bester Chefredakteur im Jahr 2000 von der mongolischen Freien Demokratischen Journalisten Vereinigung ausgezeichnet. Tavan Tsagarig wurde als die beste Wochenzeitung vom Presse Institut der Mongolei im Jahr 2003 ernannt.

Alle Informationen zur Mongol News Media Group stehen unter hwww.mongolnews.mn zur Verfügung. Die Website startete 2001 und hat viele Auszeichnungen im Internet erhalten. Die Website enthält ein interaktives Feedback von ihren Lesern, die im Ausland leben, in Form von Kommentaren, Diskussionen und Bewertungen von Büchern.

Nachrichtenagenturen


Stand: Oktober 2014